Hawaii, Kona. Wenn Träume wahr werden: Bamberger Triathleten starten bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii. Neben der sportlichen Leistung stand aber vor allem eines im Vordergrund – Abschied nehmen.

Mysterium Hawaii

Ein ganz besonderer Zauber liegt am 26.Oktober 2024 über der Bucht von Kailua Kona, als sich die rund 2.400 Starter im weißen Sandstrand auf den Schwimmstart vorbereiten.

Die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii gilt als die Geburtsstunde der Langdistanz. Einmal jährlich messen sich dort die besten Triathleten der Welt.

Nicht nur die Distanz über 3,6 km Schwimmen, 180 km Radfahren und der abschließende Marathon ist für die Athleten physisch und psychisch herausfordernd. Das Streckenprofil und die klimatischen Bedingungen machen das Rennen zum härtesten der Welt.

Mit 266 deutschen Starten stellt Deutschland nach den USA die zweitgrößte Abordnung.

Auch zwei Amateure von Böhnlein Sports Bamberg graben angespannt mit ihren Füßen im Sand, während sie auf den Startschuss zur Erfüllung ihres Lebenstraums warten.

Tobias Meckl beschließt einen Wendepunkt in seiner Karriere

Tobi Meckl aus Marktredwitz war bereits für die letzte Austragung der Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert. Corona machte ihm damals einen Strich durch die Rechnung. Umso glücklicher war er, diesmal an der Startlinie stehen zu können.

Während das Schwimmen (1:08:30h) im Pazifik noch nach Plan lief, fing sein Körper auf der Radstrecke (5:14:00 h) überraschend früh an zu rebellieren. „Bereits kurz nach der Wechselzone musste ich absteigen um mich zu dehnen.“ sagte Meckl. Trotz des Dämpfers steckte der Marktredwitzer den Kopf nicht in den Sand: „Ich habe gekämpft bis zum Schluss, wollte unbedingt finishen!“ Einem „Überlebenskampf“ glich für ihn der abschließende Marathon (3:23:20 h).

Nach 9:54:47 Stunden überquerte er schließlich die Ziellinie. „Unter 10 Stunden gefinished zu haben, freut mich auf jeden Fall. Trotzdem blieb ich mit der Leistung hinter meinen Erwartungen zurück und bin zwar glücklich, aber nicht zufrieden.“ Der 37-Jährige landete in seiner Altersklasse auf Platz 133 (AK35-39, Platz 592 gesamt).

Das Rennen auf Hawaii ist für ihn gleichzeitig ein Wendepunkt in der Karriere. 2025 wird sich der Fichtelgebirgler als Profi mit den Besten der Welt vergleichen. „Selbst so kurz nach den Strapazen des Wettkampfs freue ich mich schon auf nächstes Jahr! Da geht’s rund“, betont er mit strahlenden Augen! Jetzt heißt es aber erstmal Füße hochlegen.

Emotionaler Zieleinlauf für Alexander Auer

Auch für Alexander Auer schließt sich der Kona-Kreis. Wie Meckl war auch er vor zwei Jahren bereits auf Hawaii und ready to race, ehe Corona die WM-Träume zerstörte.

Für den 51-Jährigen ging es jedoch nicht nur um die sportliche Leistung.

Bei einem tragischen Unfall im Juni 2022 verunglückten Auers Schwester Annemarie und Schwager Volker während einer Weltreise auf ihrer Segelyacht tödlich.

Den Blog der beiden schloss der Triathlet im September 2022 mit einem Versprechen: „Ich bin trotzdem unterwegs [nach Hawaii], weil ich weiß, dass Du stolz auf mich bist, dass ich es geschafft habe. Ich werde an Dich denken und – trotz katastrophaler Vorbereitung – die Ziellinie erreichen, egal wie schlimm es wird. Versprochen!“

Zwei Jahre später sollte es also endlich klappen.

Obgleich des ordentlichen Wellengangs verlief das Schwimmen (1:23:38 h) nach Plan. Die harten Bedingungen kosteten den Hersbrucker auf dem Rad (5:57:08 h) ordentlich Körner: „Nach 150 km hat der Wind gewonnen. Ich war platt und versuchte meine Kräfte so gut es ging für den Marathon (4:03:12 h) zu sparen“.

Die Sonne ging unter, als er auf der Laufstrecke war. Einsame Kilometer durch die Dunkelheit standen ihm bevor. Endlich sah er die Lichter von Kona am Horizont. Noch zwei km Richtung Ziel! Am letzten Kilometer wartete seine Frau Kahrin mit einer Fahne auf ihn. „Forever Gone“ steht unter einem Bild von Annemarie und Volker. „Die Resonanz war überwältigend. Meine Gesichtszüge entgleisten mir. Endlich konnte ich die beiden über die Ziellinie tragen.“

Nach 11:36:31 h überquerte der Böhnlein Sports Athlet seine ganz besondere Finishline. Er platzierte sich damit auf Platz 212 in seiner Altersklasse (AK50-54, Platz1490 gesamt).

Autorin: Julia Fug
Quelle: Finisherpix

Genehmigung: Bilder sind gekauft und dürften veröffentlicht werden