Böhnlein Sports wird ein Jahr- Zeit für eine Bilanz mit dem Abteilungsleiter der Ausdauerabteilung Manfred Türk!
Böhnlein Sports (BS): Hi Manni! Schön, dass du heute Zeit für unsere Fragen gefunden hast. Wir starten auch direkt: Wie hat sich die Abteilung beziehungsweise der Verein aus deiner Sicht im ersten Jahr entwickelt?
Manfred Türk (MT): Unser Verein hat sich wunderbar entwickelt. Und das nicht nur in quantitativer Sicht – also was die reinen Mitgliederzahlen angeht. Sondern vor allem auch in qualitativer Sicht! Damit meine ich vor allem die Vielzahl von Trainingsmöglichkeiten zentral in Bamberg, alle finden unter professioneller Führung statt. Daraus resultiert natürlich, dass sich Böhnlein Sports auch hinsichtlich der Erfolgsdichte exzellent entwickelt hat.
BS: Wie viele aktive Athleten sind momentan dabei?
MT: Wir hatten zum 01. Januar dieses Jahres 39 Mitglieder, davon 27 aktive Wettkämpfer. Mit „aktiven Wettkämpfern“ meine ich jetzt nicht nur Mitglieder, die zum Training kommen, sondern die sich wirklich regelmäßig an diversen Wettkämpfen beteiligen und unsere Farben tragen.
Knapp ein Jahr später haben wir bereits 80 Mitglieder, davon 54 aktive Wettkämpfer. Das ist eine tolle Entwicklung, und wir hoffen natürlich, dass es genauso weitergeht.
BS: Und in welchen Altersklassen ging Böhlein Sports 2019 an den Start?
MT: Da haben wir bei den Herren von den Junioren bis zur M55 eigentlich alles besetzt. Bei den Frauen ist es etwas dünner, da sind wir aber auch in jeder Altersklasse zwischen AK 25 und AK 40 besetzt. Die Hoffnung geht dahin, dass wir da zukünftig noch etwas mehr Wettkämpferinnen akquirieren können.
BS: War es eine Umstellung von eurem „alten“ Verein zu Böhnlein Sports?
MT: Ja, ich muss sagen – jetzt genau vor einem Jahr habe ich mir mit meinem Vereinskollegen Mike Büttner ausgemalt wie es denn werden könnte, als wir wussten, dass wir uns mit Böhnlein zusammenschließen.
Und jetzt nach einem Jahr kann ich sagen – ohne jetzt groß schleimen zu wollen – unsere Vorstellungen wurden bei weitem übertroffen. Also Triathlet hat man immer so Idealvorstellungen, möglichst oft zentral trainieren, schön wäre, wenn man mehrere Schwimmzeiten hätte, oder eine Laufbahn und so weiter.
Das hatten wir vorher zwar schon ansatzweise, aber eben etwas dezentral in Baunach. Jetzt haben wir durch Böhnlein Sports die Möglichkeit das in Bamberg zu machen, was natürlich wesentlich zentraler ist. Dadurch ist natürlich die Frequenz der Mitglieder, die zum Training kommen viel höher – einfach, weil die Wege kürzer sind.
Und das tatsächliche Highlight für uns ist dann eben der professionelle Trainer, der dann auch wirklich immer mit vor Ort ist und jedes Training führt. Und wenn er mal nicht kann, dann lässt er sich durch andere Leute mit Trainerschein vertreten – es ist bisher noch nicht einmal vorgekommen, dass kein Trainer am Training war. Wir sind wirklich sehr, sehr dankbar, solche Möglichkeiten zu haben!
BS: Seid ihr eine reine „Leistungsabteilung“ oder können auch Anfänger und Hobbyläufer bei euch mittrainieren?
MT: Wir haben Mitglieder in allen Leistungsklassen, wir sind keine reine „Spitzensport“-Abteilung. Vom absoluten Anfänger, der noch nie einen Volkslauf bestritten hat, bis hin zu Quereinsteigern, die vom Laufen, Schwimmen oder Radfahren kommen ist eigentlich alles vertreten. Es ist wirklich jeder herzlich willkommen – natürlich in allen Altersstufen.
BS: Was waren die sportlichen Highlights, wenn du das erste Jahr Revue passieren lässt?
MT: Das war in der Vorbereitung auf dieses Interview mein Lieblingsthema (lacht). Da könnte ich jetzt lang und ausschweifend erzählen, aber ich fasse mich kurz.
Einschränkend muss ich natürlich sagen, dass gerade im Triathlon jeder so seine eigenen und persönlichen Highlights hat. Sei es bei einem Volkslauf eine bestimmte Zeit, einfach „finishen“ bei einem Triathlon und so weiter.
Für den Verein sind natürlich andere Highlights wichtig: die, die man als Team schafft – wo der Verein dann auch wirklich im Vordergrund steht.
Da war es 2019 so, dass wir in fünf Volksläufen hier im Umkreis von Bamberg vier Mal Zweiter und einmal Dritter wurden. Das absolute Highlight für mich war aber der größte Kurz-Triathlon der Welt in Hamburg: Den haben wir nämlich gewonnen! (lacht) Das war phänomenal! Da wurde hinterher natürlich auch kräftig gefeiert. Diese tolle Leistung haben in Bamberg leider gar nicht so viele mitbekommen, aber deswegen machen wir ja auch gerade dieses Interview (lacht).
Wir haben natürlich auch eine eigene Triathlon-Ligamannschaft, die in der untersten Liga startet – weil wir ja erst angefangen und uns neu gemeldet haben. Unsere besten drei Jungs helfen außerdem bei der IFA Nonstop aus. Beide Mannschaften waren 2019 wirklich erfolgreich.
Unsere eigene Landesligamannschaft wurde Fünfter und die Regionalligamannschaft zusammen mit der IFA Zehnter.
Ziel der Landesligamannschaft im kommenden Jahr ist ganz klar der Aufstieg. Mit unseren Leuten muss es möglich sein aufzusteigen, das haben die von mir auch schon gesagt bekommen (lacht)
Wir hatten auch einige Einzelathleten, die an Ironman-Wettkämpfen teilgenommen haben. Da haben wir zum Beispiel Yvonne Schneider, die erst seit zwei Jahren als Triathletin unterwegs ist. Sie hat sich Böhnlein Sports Anfang des Jahres angeschlossen und direkt das Ziel „Langdistanz“ entwickelt – und das hat sie dieses Jahr auch direkt geschafft. Das ist schon eine ganz besondere Leistung in der kurzen Zeit so fit zu werden. Solche Geschichten haben wir mehrere, von Leuten, die Ihre erste Langdistanz bei uns bewältigt haben. Und wir haben 2019 auch welche gehabt, die die „Unter zehn Stunden“ Marke geknackt haben – das sind dann schon sehr gute Triathleten. Die zehn Stunden sind immer so die „magische Grenze“, die hat zum Beispiel unser Mitglied Kilian Rönsch dieses Jahr auch geknackt. Knapp verfehlt hat sie unser Michael Ultsch, aber da hat nicht viel gefehlt – das wird 2020 klappen.
Des Weiteren hatten wir mit Daniel Wolf und Matthias Türk zwei Athleten, die bei der 70.3. Weltmeisterschaft in Nizza an den Start5 gegangen sind und erfolgreich waren. Und dann noch zwei die beim Ironman Hawaii gestartet sind – einer Veranstaltung in unserem Bereich die alles toppt – meiner Meinung sogar Olympia. Für Böhnlein Sports konnten sich Martin Falk und Chris Dels qualifizieren. Martin hat dabei stark abgeliefert und sein eigenes Ziel „Unter 10 Stunden“ mehr als erreicht.
Und Ich denke, es ist ja mittlerweile bekannt was der Chris Dels daraus gemacht hat. Er hat nicht nur seine Altersklasse, sondern auch die kompletten Amateure beherrscht – und ist dabei auch noch weit ins Profifeld vorgestoßen. Er war 34ter allover – also bester Amateur – und 50 Profis haben teilgenommen, davon waren 16 schlechter oder sind ausgeschieden. Das kann man eigentlich gar nicht so richtig fassen. Ich glaube auch bei Ihm wird es noch etwas dauern bis er das so wirklich realisiert.
BS: Gab es auch Ergebnisse, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind?
MT: Naja, so richtige Lowlights eigentlich nicht. Was wir 2020 etwas steigern müssen, sind aber die Teilnehmer am Böhnlein Cup (lacht). Wobei wir auch da dieses Jahr fast 30 Athleten hatten, die um die Jahreswertung angetreten sind, also ist das Jammern auf hohem Niveau. Und ich denke, sobald sie den schicken Pokal sehen, wird den spätestens 2020 jeder gewinnen wollen (lacht).
BS: Was sind eure Pläne für die Zukunft, wo soll die Reise hingehen? Gibt es konkrete Ziele?
MT: Kurzfristiges Ziel ist auf jeden Fall der Aufstieg der Landesliga-Mannschaft. Das liegt mir sehr am Herzen, das Team ist auch immer so ein Spiegelbild vom Verein. Da wollen wir zeigen, dass wir zu den Guten gehören – und auch führend sind in Bamberg und Umgebung.
Weiterhin wollen wir nächstes Jahr auch mit einer Frauenmannschaft an den Start gehen, ganz ohne Erfolgsdruck – das Team soll sich finden und dann sehen wir mal wohin die Reise geht. Aber ich bin guter Dinge, dass das auch erfolgreich wird.
Mittelfristig ist uns der Erhalt der großen Mitgliederzufriedenheit durch die Konservierung der Trainingsmöglichkeiten und Strukturen am wichtigsten. Die Mitglieder zeigen so viel Zufriedenheit und Dankbarkeit und wenn man ihnen weiter ermöglicht so zu trainieren wie aktuell, dann ist das ein Gewinn. Dieses Niveau halten, und damit verbunden ein stetiger Anstieg der Mitgliederzahlen – das wäre perfekt.
Ein weiterer mittelfristiger Traum wäre eine eigene Jugendabteilung, das gibt’s in Bamberg so auch noch nicht.
BS: Du hast drei Wünsche für den Verein frei – welche wären das?
MT: Ok, Wunsch eins: Unsere Mitglieder weiterhin glücklich und zufrieden machen und in der Ausübung ihres Sports unterstützen. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, so dass sich jeder als Teil einer großen Sportlerfamilie fühlt.
Wunsch zwei: Unsere Ligamannschaften auf ein hohes Niveau führen, der geplante Aufstieg nächstes Jahr soll nicht das Ende sein. Ein absoluter Traum wäre mittelfristig die zweite Bundesliga.
Wunsch drei: Ein Vereinsheim (lacht) – eine Base, wo man sich trifft, mit Gymnastikräumen, Konferenzraum und so weiter – um das Vereinsleben noch etwas mehr zu zelebrieren.
BS: Manni, Danke für das Gespräch!